Hübsche Nena

Eric Darton

Regensberg, Germany. Watercolor on paper. 9″ x 12″. August, 2024

Author’s Note:

“Hübiche Nena” was written in English during a visit to Regensberg, Germany in August, 2024. It subsequently appeared in Gargoyle Magazine’s 10th online issue: https://gargoylemagazine.com.

Recently, Monika Baark wrote a German translation of the story. So fluid was her version that the English original now seemed like the translation – as if the tale had found its “natural” form of expression in German. It appears below in both languages.

*

These are the beautiful duck-girls – sometimes they swim, sometimes they walk on land. But never do they waddle.

When on land, they draw and paint watercolors, using their bills to hold the brushes, dipping them in the fast-flowing Donau, and finishing their strokes with a sweep of the wing so lightly feathered one could be forgiven for imagining it to be the forearm of a human girl.

Their esthetics are impeccable, from their modest costumes, which easily shed water, to their eye for color, form and movement. They delight in picnicking in a ring upon the embankment, not just Pretty Nena and her three sisters, but in gatherings of eighteen and more.

I try not to look too closely at them for fear of falling in love, but find my cheeks burning whenever one of them glances toward me.

“That is very beautiful,” she says, appearing suddenly at my side. I look down at my attempt at painting, and only by force of will do not immediately cover up the crude image. “Oh no,” I say, “this is not really art…”

“May I see the others?” she asks.

Reluctantly I lay my portfolio before her, and she turns the leaves with her beak, pausing to nod, and emitting an occasional gasp which I hope signifies pleasure. Frequently, she utters some approving word, or gestures toward a detail which particularly moves her.

When she is finished, she sits and pats the ground beside her. “Lie back,” she half-commands. Above me, the leaves brush the sky with ephemeral black, and in the instant she is astride me, albeit facing my feet.

Can one describes her sounds: their swell and crescendo and ebb?

There, it is done. Does she utter this? Yet I hear her words.

Then she does speak. “You are a master of the brush. Who cares for lightning hurlers? Not I. And you may have noticed that I am no Leda, though my neck is said to be slender for my kind. Moreover I am told it is prettily ringed. And now, I am with egg.”

She walks to the river, waddling ever so slightly. I join her at the rushing edge. From here you can see the nine arches of the bridge, the storehouses, the merchants’ towers, the spires of the Dom.

“Climb on my back.”

“I am too heavy.”

“Climb on my back. Hold your paint book and colors high, in case the currents prove turbulent.”

“I am too heavy,” I repeat, even as she begins to paddle. Her head turns round upon its slender, well-ringed neck and she fixes me with one eye. “How else,” she says, “do you expect to get to the other side?”

*

Dies sind die bildschönen Entenmädchen – mal schwimmen sie, mal laufen sie an Land. Niemals aber watscheln sie.

Sind sie an Land, zeichnen sie und malen Aquarelle, wobei sie den Pinsel im Schnabel halten, ihn in die schnell strömende Donau tauchen und jeden Strich mit schwungvoller Geste ihres Flügels beenden, der so leicht gefiedert ist, dass man, mit Verlaub, den Vorarm eines menschlichen Mädchens wähnt.

Ästhetisch sind sie einwandfrei, von ihrem bescheidenen wasserabweisenden Anzug bis hin zu ihrem Auge für Farbe, Form und Bewegung.  Sie finden Gefallen daran, im Kreis am Ufer zu picknicken, nicht nur die hübsche Nena und ihre drei Schwestern, sondern in Scharen von achtzehn und mehr. 

Ich versuche sie nicht zu genau anzusehen, aus Angst, mich zu verlieben, stelle aber fest, dass meine Wangen glühen, sobald mir eine von ihnen einen Blick zuwirft.

„Das ist sehr schön“, sagt sie, die plötzlich neben mir auftaucht.  Ich sehe hinunter auf meinen Malversuch, und nur meine Willenskraft hält mich davon ab, das krude Bild sofort zu bedecken. „Oh, nein“, sage ich, „von Kunst kann keine Rede sein…“

„Darf ich die anderen sehen?“, fragt sie.

Widerwillig lege ich ihr meine Mappe hin, und sie blättert die Seiten mit dem Schnabel um, hält inne und nickt und stößt hin und wieder einen Seufzer aus, von dem ich hoffe, dass er Freude signalisiert. Häufig äußert sie ein anerkennendes Wort oder zeigt auf ein Detail, das sie besonders berührt.

Als sie fertig ist, setzt sie sich und klopft neben sich auf die Erde. „Leg dich zurück“, sagt sie halb gebieterisch. Über mir stricheln die Blätter den Himmel mit flüchtigem Schwarz, und da sitzt sie rittlings auf mir, wenngleich zu meinen Füßen gewandt.

Lassen sich ihre Laute beschreiben: ihr Anschwellen und Anwachsen und Abebben?

So, es ist vollbracht. Sagt sie das? Dennoch, ich höre ihre Worte.

Dann spricht sie wirklich.  „Du bist ein Meister des Pinsels. Wen kümmern die Schleuderer von Blitzen? Mich nicht. Und dir wird aufgefallen sein, dass ich keine Leda bin, auch wenn es heißt, mein Hals sei ungewöhnlich schlank. Zudem soll er hübsch beringt sein. Und nun erwarte ich ein Ei.“

Sie läuft zum Fluss, mit ganz leichtem Watscheln. Ich trete zu ihr ans rauschende Ufer. Von hier aus sieht man die neun Bögen der Brücke, die Speicher, die Türme der Kaufleute, die Spitzen des Doms. 

„Steig auf meinen Rücken.“

„Ich bin zu schwer.“

„Steig auf meinen Rücken. Halte dein Skizzenbuch und deine Farben hoch, falls sich die Strömung turbulent zeigt.“

„Ich bin zu schwer“, wiederhole ich, noch während sie zu paddeln beginnt.  Sie dreht den Kopf auf ihrem schlanken, wohlberingten Hals und mustert mich mit einem Auge. „Wie willst du sonst“, sagt sie, „auf die andere Seite kommen?“  

* * *